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Bevölkerungsmehrheit akzeptiert Braunkohle als Brückentechnologie

PRESSEMITTEILUNG 3/2015 

Erhebliche Wissens- und Informationsdefizite/Energierohstoff-Zentrum befragt Bundesbürger

Köln (09.04.2015) – Knapp 60 Prozent der Deutschen akzeptieren Kohlenkraftwerke als Brückentechnologie zur Gewährleistung einer preis- und versorgungssicheren Energieversorgung. Mehr als 40 Prozent sind der Ansicht, dass Kohlenkraftwerke auch auf längere Sicht für die Stromversorgung in Deutschland unverzichtbar sind. Diese hohe Zustimmung der Bevölkerung ermittelte das Meinungsforschungsinstitut EMNID im Auftrag des Deut- schen Energierohstoff-Zentrums Ende 2014 und bestätigte damit ähnliche Werte aus dem Jahre 2013. Die repräsentative Umfrage ist Teil eines fünfjährigen Forschungsvorhabens des Bundesministeriums für Forschung und Bildung zu den Perspektiven der Kohlennutzung in Deutschland.

Die an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg durchgeführte Auswertung der Umfrage ergab außerdem, dass eine Mehrheit der Bevölkerung weiterhin unzureichend über die Anteile der Energien am Strommix informiert ist. Während die realen und aktuellen Antei- le der Kohle am Strommix „eklatant unterschätzt“ werden, werden die Beiträge der Kern- energie sowie die von Öl und Gas deutlich überschätzt. Lediglich der Beitrag der erneuerba- ren Energien wird einigermaßen wirklichkeitsgerecht eingeschätzt, heißt es. Die gravieren- den Wissensdefizite begünstigen Fehleinschätzungen sowohl hinsichtlich der individuellen wie der gesamtgesellschaftlichen Meinungsbildung. Dies gelte auch „im Hinblick auf die Substituierbarkeit von Braun- und Steinkohle“, meint Prof. Michael Nippa von der Freiberger Hochschule. Der Anteil der Kohle am deutschen Strommix werde durch die Deutschen wei- terhin stark unterschätzt. Ein Großteil scheint sich der derzeitigen Bedeutung der Kohle für die Energieversorgung nicht bewusst zu sein, stellten die Forscher fest.

Insgesamt, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung, wird das Interesse der Deutschen an Energiefragen überschätzt. Nur 18 Prozent der rund 1 000 Befragten äußerten sich sehr undweitere 35 Prozent als interessiert an Fragen zur Energieversorgung. Sehr verbreitet (53 Prozent) ist die Ansicht, dass die Industrie für die Wohlstandssicherung unverzichtbar ist und fast drei Viertel der Befragten halten den heimischen Bergbau für sinnvoll und erhaltenswert.

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