Braunkohle und Klimaschutz

Investitionen in mehr Effizienz bei den Kraftwerken senken die CO2-Emissionen. Um die Klimaziele zu erreichen, muss jedoch der CO2-Ausstoß auch in anderen Wirtschaftszweigen drastisch reduziert werden.
Klimaschutz und Braunkohle geht das zusammen? Moderne Braunkohlenkraftwerke können die schwankende Stromeinspeisung aus Wind und Sonne ausgleichen. Seit 1990 sind die CO2-Emissionen aus Braunkohle in Deutschland mehr als halbiert worden. Das europäische Emissionshandelssystem (EU-ETS) sorgt für eine weitere verlässliche Senkung in der Zukunft.
Die Mitgliedsunternehmen des DEBRIV leisten ihren Beitrag zum Klimaschutz und stehen für eine integrierte und volkswirtschaftlich effiziente Transformation des Energiesektors in Deutschland, der die unternehmerischen Belange der Mitglieder und die Interessen der Kohleregionen berücksichtigt. Der DEBRIV und die Braunkohleindustrie stehen zur Erreichung der im internationalen Klimaschutzabkommen von Paris genannten Ziele. Sie unterstützen die Empfehlungen der KWSB, die u.a. ein Ende der Kohlestromerzeugung in Deutschland im Jahr 2038 vorsehen.
Moderne und flexible Braunkohlenkraftwerke

Moderne und flexible Braunkohlenkraftwerke sind ein wichtiger Partner der Energiewende. Mit hohen Investitionen in die Kraftwerke wird die Effizienz der Stromerzeugung kontinuierlich gesteigert.
Während bislang die klimafreundliche Erzeugung von Strom in hocheffizienten Kraftwerken die wichtigste Herausforderung war, kommt nun ein wirtschaftlicher Wettbewerb mit den stetig steigenden Kapazitäten bei den erneuerbaren Energien hinzu. Um die fluktuierende Stromproduktion aus den erneuerbaren Energien kompensieren zu können, gewinnen flexible konventionelle Kraftwerke immer mehr an Bedeutung.
Strukturwandel in der Braunkohlenregion

Um nationale und europäische Klimaschutzziele zu erreichen, plant die Bundesregierung ein vorgezogenes Ende der Stromerzeugung aus Braun- und Steinkohle in Deutschland bis 2038.
zIn den bestehenden Wirtschaftsstrukturen der Regionen Rheinland, Mitteldeutschland und Lausitz ist die Braunkohlenindustrie ein zentraler Wirtschaftszweig. Die Anteile der Braunkohle an Wertschöpfung, Beschäftigung und Investitionen sind in den Bergbauregionen gegenüber dem Bundesdurchschnitt weit überproportional. Ein wesentliches Merkmal der braunkohlenbezogenen Wertschöpfung ist das zentrale Produkt des Industriezweiges, der Strom. Strom aus Braunkohlenkraftwerken wird überregional abgesetzt. Die Reviere sind große Netto-Stromexporteure und der Stromverkauf lenkt beträchtliche Einkommenströme in die Reviere. Durch einen vorzeitigen Kohlenausstieg würde die Vernetzung der Reviere mit der nationalen und europäischen Wirtschaft vorzeitig gekappt. Bevor ein solcher Schritt erfolgt, muss geprüft werden, welche Potenziale für den notwendigen Strukturwandel existieren.
Umbau des Stromsystems

Braunkohlenkraftwerke und andere konventionelle werden weiterhin gebraucht, weil ihre Kapazitäten jederzeit voll abrufbar sind und ihre Stromerzeugung zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit benötigt wird.
Trotz eines starken Zubaus der Erzeugungskapazitäten von Wind- und Photovoltaikanlagen steigt die Strommenge aus diesen vergleichsweise gering an, ist witterungs- und tageszeitabhängig und nicht bedarfsorientiert. Ein direkter Ersatz konventioneller Kraftwerke durch Wind- und PV-Anlagen ist deshalb unmöglich. Um den geplanten hohen Anteil von 50 Prozent am Bruttostromverbrauch bis 2030 zu erreichen, ist ein weiterer, massiver Anlagenzubau bei Wind und Sonne sowie der Einsatz innovativer Techniken wie der Langzeitspeicherung, der Netzumbau und der Nachfragesteuerung nötig. Alle diese Maßnahmen führen auch zu höheren Kosten der Stromversorgung. Wenn 2023 etwa 40 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Quellen abgedeckt werden, ist damit noch nicht das Problem der Versorgungssicherheit verlässlich gelöst.
Mediathek

- Braunkohlentag Braunkohlenindustrie fordert verlässliche Perspektive
- Politik Nordrhein-Westfalen fordert schnelle Umsetzung der Kommissions-Empfehlungen
- Braunkohle Relevanz für Volkswirtschaft und Strukturwandel wird unterschätzt
- Lausitz Flexibilität und Leistungsfähigkeit der LEAG-Kraftwerke werden nochmals gesteigert
- Rheinland Rekultivierung schafft große Struktur- und Artenvielfalt
- Mitteldeutschland Stoffliche Nutzung der Braunkohle in Mitteldeutschland
- Mitteldeutschland Wassermanagement sorgt für einen selbstregulierenden Wasserhaushalt
- Diskussion Die betroffenen Menschen wollen Ehrlichkeit und Perspektiven

Hintergrund:
In Deutschland sollen die Treibhausgasemissionen bis 2050 um 80-95% gegenüber 1990 verringert werden. Diese Zielsetzung hat die Bundesregierung zuletzt im Klimaschutzplan 2050 bekräftigt und um ein Minderungsziel für 2030 – minus 55% gegenüber 1990 – ergänzt. Darüber hinaus hat die Bundesregierung im Klimaschutzplan 2050 für 2030 auch nationale Zwischenziele für einzelne Sektoren festgelegt, so auch für die Energiewirtschaft mit minus 61-62%. Damit reguliert sie die CO2-Emissionen der Sektoren Energiewirtschaft und Industrie zusätzlich auf nationaler Ebene, obwohl mit dem europäischen Emissionshandel (EU-ETS), bereits ein europäisches, marktwirtschaftliches und technologieoffenes Instrument existiert, das den CO2-Ausstoß dieser Sektoren auf EU-Ebene verbindlich, zielgenau und kostenoptimal bis 2030 um 43% gegenüber 2005 reduziert und damit auch zu einer CO2-Minderung in Deutschland führt.
Untersuchungsgegenstand der Studie:
Die Studie zeigt die Folgen des im Klimaschutzplan 2050 festgelegten und im Koalitionsvertrag bestätigten nationalen 2030-Sektorziels für die Energiewirtschaft. Als Vergleichsmaßstab wird dabei die Situation vor Einführung des Sektor-ziels, also eine reine Fortführung des Emissionshandels ohne zusätzliche Maßnahmen, herangezogen. Dabei werden die unmittelbaren und mittelbaren Folgen des aus dem Sektorziel 2030 resultierenden beschleunigten Rückgangs der Braunkohleverstromung für die Volkswirtschaft und den Strukturwandel abgeschätzt. Mögliche Auswirkungen disruptiver Effekte wie Strukturbrüche und Versorgungsengpässe sind nicht Gegenstand der Untersuchung, würden die Folgewirkungen aber deutlich verschärfen.
Methodischer Ansatz:
Die vorliegende Studie zeigt die Effekte eines beschleunigten Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung, also den Unterschied zwischen einer staatlich verordneten Kraftwerksschließung (Szenario Klimaschutzplan, kurz „KSP“) und des durch die ursprünglichen Parameter der Energiewende erwarteten Pfades (Szenario Europäischer Emissionshandel, kurz „EU-ETS“). Dabei werden nicht nur die Effekte auf die Energiewirtschaft und die Braunkohle selbst, sondern auch die Konsequenzen für die Reviere betrachtet. Quantifiziert werden insbesondere die Auswirkungen in der Braunkohlewirtschaft und die Rückwirkungen auf die Beschäftigung. Die Auswirkungen auf die Wertschöpfung in anderen Sektoren, wie z.B. der (energieintensiven) Industrie, werden im Rahmen der vorliegenden Studie qualitativ erläutert.

MIBRAG – Ein Plus für Strukturwandel, Energiemix, Umwelt, Wissenschaft, Identität, Wirtschaft, Arbeit, Gesundheit, Sicherheit und für die Regionalentwicklung

Das Braunkohlenkraftwerk mit optimierter Anlagentechnik – Bau und Inbetriebnahme
Dauer: 6:12 min
Copyright: RWE Power