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Breiter Energiemix sichert Stromversorgung in Deutschland und in der EU

PRESSEMITTEILUNG 2/2014 

Köln (21.03.2014) – Die politische Krise rund um die Ukraine ist mit der Besorgnis verknüpft, dass die Erdgasversorgung Europas durch unerwartete politische Entwicklungen gefährdet werden könnte. Befürchtet wird auch, dass die essentiell wichtige Stromversorgungssicherheit dadurch beeinträchtigt wird.

Eine Analyse der Statistik der Kohlenwirtschaft hat ergeben, dass Erdgas in Deutschland und in Europa nur von relativ geringer Relevanz für die Stromversorgung ist. Sollte die Erdgasversorgung, aus welchen Gründen auch immer, eingeschränkt werden, können die vorhandenen Kapazitäten, insbesondere Kohle in Deutschland sowie Kohle und Kernenergie in der EU, die Stromversorgung gewährleisten.

In Deutschland hatte Erdgas im vergangenen Jahr einen Anteil von 10,5 % an der Bruttostromerzeugung (Anlage 1). Der überwiegende Teil der Stromversorgung erfolgte auf Basis von Braunkohle (25,6 %), Steinkohle (19,6 %), Kernenergie (15,4 %) sowie auf Grundlage erneuerbarer Energien (23,9 %).

Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die 2013 in Deutschland verfügbaren Kapa- zitäten und Erzeugungsmengen nach Energieträgern, um eine Last zu decken, die typischerweise zwischen 40 und 80 GW schwankt:

In den vergangenen Jahren ist es gelungen, den sinkenden Versorgungsbeitrag der Kernenergie durch den Ausbau der erneuerbaren Energien auszugleichen. Nach den Planungen der Bundesregierung, die der Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes zugrunde liegen, wird der heutige Versorgungsbeitrag der Kernenergie im Zeitraum bis 2023 weitgehend durch den Ausbau erneuerbarer Energien abgedeckt werden. Im Umkehrschluss bedeutet dies allerdings, dass die Beiträge von Stein- und Braunkohle weiter unverzichtbar sind.

Die Analyse der Stromdaten in der Europäischen Union zeigt erhebliche Unterschiede hinsichtlich des Energiemix in den einzelnen Mitgliedstaaten.

Von großer Bedeutung innerhalb der Union sind die Kernenergie (26,8 %), Kohle (27,1 %)
sowie erneuerbare Energien (20,7 %), davon Wasserkraft (11,1 %).

Erdgas mit einem Anteil an der Bruttostromerzeugung von 17,6 % ist nicht dominant im Strommarkt. Allerdings verbergen sich hinter dieser Durchschnittszahl Besonderheiten. Beispielsweise hat Erdgas an der Stromversorgung in UK und Irland einen hohen Anteil, ebenso in den Niederlanden. Diese Länder verfügen über große eigene Gasvorkommen. Im großen Umfang Erdgas verstromt wird darüber hinaus in Italien und in Spanien, die hinsichtlich ihrer Gasbezüge nicht so sehr Richtung Russland exponiert sind.

Die Börsenpreise für Strom sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Insbesondere beeinflusst durch die gesunkenen Preise für Importkohle und CO₂ sowie den Merit-Order-Effekt der erneuerbaren Energien. Legt man die im Bereich Stein- und Braunkohle in Deutschland verfügbaren Kapazitäten zugrunde und zieht den Ausbau der erneuerbaren Energien mit ins Kalkül, so besteht die begründete Erwartung, dass in den kommenden Jahren bis in den Bereich mittelhoher Nachfrage die Kohlenkraftwerke preissetzend wirken. Im Hinblick auf die steigenden Kosten für den Ausbau der EE-Kapazitäten und der Netze, ist die Kohlenstromerzeugung ein wichtiges und stabilisierendes Element.

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