Auswirkungen von deutschen CO₂-Vermeidungszielen im europäischen Strommarkt

Vor dem Hintergrund der im Dezember 2014 vom BMUB im Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 veröffent­lichten Vorschläge, im Stromsektor einen zusätzlichen CO2-Minderungsbeitrag von 22 Mio. t bis 2020 zu erreichen, und den hieran anknüpfenden Vorgaben in der Genehmigung des Szenariorahmens für den Netzentwicklungsplan 2025 in Auftrag gegeben worden.

Die Studie kommt zusammenfassend zu folgenden Ergebnissen:

  • Die zusätzliche deutsche Emissionsminderung führt zu Verlagerungseffekten ins europäische Ausland
  • Das deutsche Stromsaldo mit dem Ausland reduziert sich, der Stromexport wandelt sich in einen steigenden Stromimport
  • Im Minderungsszenario steigt insbesondere in Belgien, Polen, Niederlande und Tschechien die Erzeugungsmenge aus Steinkohlekraftwerken
  • Die in Deutschland eingesparten CO2-Mengen werden zum Großteil im Ausland emittiert
  • Anhand der Ergebnisse lässt sich der Effekt einer einseitigen Belastung deutscher Kraftwerke im europäischen Erzeugerwettbewerb und Emissions­handel illustrieren.

The future of lignite power

Athur D. Little hat im Februar 2015 unter dem Titel

The future of lignite power
A viewpoint on the “Energiewende” and its impact on lignite power

eine Studie zur Braunkohle in Deutschland veröffentlicht.

Kernaussagen sind:

  • Braunkohle ist ziemlich „robust“ gegenüber Änderungen der Brennstoff- und CO₂-Kosten, auch wenn z.B. Gas und Steinkohle deutlich billiger werden
  • Für das ETS werden für 2020/25/30/40/50 Zertifikatskosten von 12/30/48/78/91 Euro angesetzt, ein merklicher Einbruch der Erzeugung aber erst ab 2040 (minus 27%) / 2050 (minus 31%) erwartet
  • Die KW-Kapazitäten bleiben noch auf Jahrzehnte relativ stabil (Prognose 2020 bei 22 GW, 2030 bei 19 GW, 2040 bei 16 GW, aber 2050 nur noch 5 GW)
  • Die größten Risiken kommen aus dem Bereich Politik/Regulierung sowie öffentliche Meinung