Industriezweig mit Potential

PRESSEMITTEILUNG 6/2015 

Neues Branchenprofil der Braunkohlenindustrie erschienen / Heimische Braunkohle bleibt als Rohstoff und Energieressource unverzichtbar

Köln (08.06.2015) – Braunkohle ist die wichtigste heimische Energieressource und Grundlage eines bedeutenden Industriezweigs in Deutschland. Braunkohle gewährleistet eine sichere Stromversorgung, ist ein wichtiger Faktor der regionalen Entwicklung und sichert eine große Zahl von Arbeitsplätzen. Ein umfassendes Bild der deutschen Braunkohlenindustrie und ihrer Bedeutung für den Standort Deutschland liefert die jetzt neu erschienene Industriezweigbroschüre des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV). Die Publikation enthält alle wichtigen Daten zur Gewinnung und Nutzung der Braunkohle in Deutschland, liefert umfangreiche Informationen zu den Tagebauen und Lagerstätten, zur Gewinnungstechnik sowie zu Kraftwerken und Veredlungsbetrieben.

„Unsere regelmäßig aktualisierte Industriezweigbroschüre ist eine verlässliche und umfassende Informationsquelle für alle, die sich in einer zunehmend kontroversen Auseinandersetzung mit den heimischen Rohstoffen sachgerecht und objektiv informieren möchten“, erklärte der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende, Matthias Hartung, anlässlich der Entgegennahme der neuen Ausgabe. Insbesondere die Kapitel zu den rechtlichen Grundlagen der Braunkohlengewinnung, zur Ökologie und zur Wertschöpfung sind nach Ansicht Hartung wichtige Informationsquellen für einen fairen gesellschaftspolitischen Dialog.

Die Broschüre Braunkohle in Deutschland 2015 – Profil eines Industriezweiges hat einem Umfang von rund 90 Seiten, ist reich bebildert und illustriert. Sie steht kostenlos zum Download unter www.braunkohle.de bereit oder kann als Print-Version beim DEBRIV angefordert werden.

Braunkohle ist Rückgrat und Sicherheitsnetz der deutschen Energieversorgung

PRESSEMITTEILUNG 5/2015 

Braunkohlentag 2015 in Köln / Industrie und Gewerkschaften plädieren einhellig für stabilen Beitrag der Braunkohle im Energiemix

Köln (21.05.2015) – Vertreter von Politik, Industrie und Gewerkschaften haben sich auf dem diesjährigen Braunkohlentag in Köln dafür stark gemacht, den größten heimischen Rohstoff auch langfristig zur Sicherung der Strom- und Energieversorgung zu nutzen. Matthias Hartung, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), erläuterte: „Bis 2023 muss die Stromproduktion der Kernkraftwerke mit einer Kapazität von 12.000 MW ersetzt werden. Die Kosten für den Ausbau der erneuerbaren Energie werden erheblich sein und die Systemintegration sowie die Gewährleistung von Versorgungssicherheit stellen große Herausforderungen dar. Deshalb ist es unerlässlich, auch weiter auf einen stabilisierenden Faktor wie die Braunkohle zu setzen.“

In allen Revieren ist die Braunkohle seit mehr als 100 Jahren ein verlässlicher Begleiter der sozialen und industriellen Entwicklung. Sie ist ein Garant für Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und ein hohes Maß an Wertschöpfung. Mit einer Kraftwerkskapazität von rund 22.000 MW und einer jährlichen Stromerzeugung von 160 TWh bildet sie, mit einem Beitrag von 25 Prozent im Jahr 2015, eine wichtige Säule im deutschen Energiemix. Durch ihr hohes Maß an Flexibilität bei gleichzeitig permanenter Verfügbarkeit unterstützen Braunkohlenkraftwerke die Integration der erneuerbaren Energien. „Braunkohle ist Rückgrat und Sicherheitsnetz der deutschen Energieversorgung. Wir sind Partner der Energiewende“, hob Hartung hervor.

Auf dem Braunkohlentag sprachen sich der Präsident des Bundesverbandes der deutschen Industrie, Ulrich Grillo, hochrangige Gewerkschaftsvertreter und Repräsentanten von Parlamenten aus den Bergbauregionen für die Braunkohle aus. Sie dürfe nicht durch einseitige, regulatorische Eingriffe wie zum Beispiel die geplante Sonderabgabe auf Kohlenkraftwerke gefährdet werden. Diese Sonderabgabe, mit der ein Minderungsbeitrag von 22 Mio. t CO₂ im Jahre 2020 erreicht werden soll, lehnt die Branche ab, denn sie würde zu Strukturbrüchen in den Regionen führen würden. Dessen ungeachtet weiß der DEBRIV um die Notwendigkeit, dass die Stromerzeugung und damit auch die Braunkohle dazu beitragen müssen, das nationale Klimaziel (CO₂-Reduktion von 40 Prozent im Vergleich zu 1990) zu erreichen. Matthias Hartung: „ Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst. Aber wir brauchen weiter den Dreiklang aus Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit. Dabei muss die wettbewerbsfähige Braunkohle auch künftig eine wichtige Rolle spielen.“ Der DEBRIVVorsitzende betonte außerdem: „Die Braunkohlenindustrie verweigert sich weder Wandel noch Gesprächen. Wir wollen die Energiewende weiter unterstützen. Aber eine Energiewende mit Augenmaß, und keine, die einseitig einen Brennstoff belastet und zu Strukturbrüchen führt“, so Matthias Hartung.

Aktuelle HWWI-Studie: Durch Sonderabgabe drohen massive Arbeitsplatzverluste in den Braunkohlenregionen

PRESSEMITTEILUNG 4/2015 

BMWi-Pläne gefährden alleine 40.000 Stellen in den Braunkohlenregionen

Köln (15.04.2015) – Arbeitsplatzverluste in Höhe von 40.000 Stellen allein in der Braunkohlenindustrie sind durch die vom Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) vorgelegten Pläne für eine Sonderabgabe auf die Verstromung von Kohle zu befürchten. Zu diesem Ergebnis kommt eine im Auftrag der Branche erstellte aktuelle Studie des Hamburgischen Welt Wirtschaftsinstituts (HWWI). „Die Studie zeigt erneut, welch gravierende Konsequenzen mit die- ser Strafabgabe drohen: Strukturbrüche in den Braunkohlenrevieren und erhebliche Folgen für den Industriestandort Deutschland“, warnt der Deutschen Braunkohlen-Industrie-Verein (DEBRIV).

Braunkohlenkraftwerksblöcke mit einer Gesamtleistung von knapp 11.000 Megawatt sind in ihrer Existenz bedroht; das entspricht etwa der Hälfte des gesamten derzeitigen Bestands. Nach den Berechnungen des HWWI betrifft eine Stilllegung in dieser Größenordnung unmittelbar 11.350 Beschäftigte in den Tagebauen und in den Kraftwerken der verschiedenen Reviere. Da von den in Folge der BMWi-Pläne zu schließenden Betrieben und Anlagen „keine Nachfragewirkung mehr auf die übrige Wirtschaft ausgehen kann, sind mittelfristig zusätzliche Arbeitsplatzverluste in der Gesamtwirtschaft zu erwarten“, erläutern die Experten des HWWI. Sie beziffern diese indirekten Arbeitsplatzverluste mit knapp 24.000. Ferner wird ein Verlust an Kaufkraft infolge fortfallender Einkommen erwartet. Dieser induzierte Effekt werde zusätzlich mehr als 4.000 Arbeitsplätze kosten, sodass in Summe 39.400 Arbeitsplätze bedroht sind.

Zusätzlich kommt es in Folge des aus den Stilllegungen resultierenden Strompreisanstiegs zu Arbeitsplatzverlusten in der Industrie. Eine vom BDI im Herbst 2014 veröffentlichte Studie erwartet schon für die Stilllegung von 6,6 GW Braunkohlenkraftwerke und 3,7 GW Steinkohlekraftwerken einen Arbeitsplatzverlust in der Industrie, Handel und Gewerbe in der Größenordnung von 50.000 Stellen.

Vor diesem Hintergrund fordert der DEBRIV die Bundesregierung und die Länder auf, bei den laufenden Gesprächen sich nicht an einem System festzuklammern, mit dem vor allem ein Energieträger wirtschaftlich ins Aus gedrängt wird und ganze Regionen die Konsequen- zen ausbaden müssen, sondern einen Ansatz zu verfolgen, der eine ausgewogene Verteilung der Minderungslasten auf die verschiedenen Sektoren ermöglicht. Auch das Thema Versorgungssicherheit dürfe nicht aus den Augen verloren werden. Als wichtigster heimischer Energieträger liefert die Braunkohle etwa jede vierte Kilowattstunde Strom in Deutschland.

Bevölkerungsmehrheit akzeptiert Braunkohle als Brückentechnologie

PRESSEMITTEILUNG 3/2015 

Erhebliche Wissens- und Informationsdefizite/Energierohstoff-Zentrum befragt Bundesbürger

Köln (09.04.2015) – Knapp 60 Prozent der Deutschen akzeptieren Kohlenkraftwerke als Brückentechnologie zur Gewährleistung einer preis- und versorgungssicheren Energieversorgung. Mehr als 40 Prozent sind der Ansicht, dass Kohlenkraftwerke auch auf längere Sicht für die Stromversorgung in Deutschland unverzichtbar sind. Diese hohe Zustimmung der Bevölkerung ermittelte das Meinungsforschungsinstitut EMNID im Auftrag des Deut- schen Energierohstoff-Zentrums Ende 2014 und bestätigte damit ähnliche Werte aus dem Jahre 2013. Die repräsentative Umfrage ist Teil eines fünfjährigen Forschungsvorhabens des Bundesministeriums für Forschung und Bildung zu den Perspektiven der Kohlennutzung in Deutschland.

Die an der Technischen Universität Bergakademie Freiberg durchgeführte Auswertung der Umfrage ergab außerdem, dass eine Mehrheit der Bevölkerung weiterhin unzureichend über die Anteile der Energien am Strommix informiert ist. Während die realen und aktuellen Antei- le der Kohle am Strommix „eklatant unterschätzt“ werden, werden die Beiträge der Kern- energie sowie die von Öl und Gas deutlich überschätzt. Lediglich der Beitrag der erneuerba- ren Energien wird einigermaßen wirklichkeitsgerecht eingeschätzt, heißt es. Die gravieren- den Wissensdefizite begünstigen Fehleinschätzungen sowohl hinsichtlich der individuellen wie der gesamtgesellschaftlichen Meinungsbildung. Dies gelte auch „im Hinblick auf die Substituierbarkeit von Braun- und Steinkohle“, meint Prof. Michael Nippa von der Freiberger Hochschule. Der Anteil der Kohle am deutschen Strommix werde durch die Deutschen wei- terhin stark unterschätzt. Ein Großteil scheint sich der derzeitigen Bedeutung der Kohle für die Energieversorgung nicht bewusst zu sein, stellten die Forscher fest.

Insgesamt, so ein weiteres Ergebnis der Untersuchung, wird das Interesse der Deutschen an Energiefragen überschätzt. Nur 18 Prozent der rund 1 000 Befragten äußerten sich sehr undweitere 35 Prozent als interessiert an Fragen zur Energieversorgung. Sehr verbreitet (53 Prozent) ist die Ansicht, dass die Industrie für die Wohlstandssicherung unverzichtbar ist und fast drei Viertel der Befragten halten den heimischen Bergbau für sinnvoll und erhaltenswert.

Bundesregierung will Braunkohle aus dem Strommarkt drängen

PRESSEMITTEILUNG 2/2015 

„Klimabeitrag“ als Deckmantel – Versorgungssicherheit leichtfertig auf Spiel gesetzt

Köln (20.03.2015) – Die deutsche Braunkohlenindustrie weist die vom Bundeswirtschafts- und Energieminister vorgelegten Vorschläge zur Belastung der Braunkohlengewinnung und -stromerzeugung scharf zurück. Der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende Matthias Hartung erklärte in einer ersten Reaktion: „Die Bundesregierung stellt den Versorgungsbeitrag des einzigen heimischen Energieträgers in Frage, der im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig ist und den Industriestandort Deutschland maßgeblich sichert.“

Durch die vordergründig klimapolitisch begründete Auflage, zusätzlich zu den Zertifikaten des europäischen Emissionshandels weitere Emissionsberechtigungen im Wert von bis zu 20 Euro zu erwerben, würde sich nach Berechnungen des DEBRIV die Braunkohlenstromerzeugung in den betroffenen Anlagen drastisch verteuern. Dies würde unmittelbar mehr als die Hälfte des bestehenden Kraftwerksparks von insgesamt gut 20.000 MW in die Unwirtschaftlichkeit treiben.

Da Tagebaue und Kraftwerke in einem abgestimmten Verbundbetrieb arbeiten, würde sich gleichzeitig die Bereitstellung der Braunkohle für die verbleibenden Anlagen erheblich verteuern und damit eine Spirale der ökonomischen Auszehrung in Gang gesetzt.

Die negativen Folgen einer massiven Verringerung der Braunkohlennutzung für die Versorgungssicherheit sind angesichts steigender geostrategischer Risiken und des noch nicht bewältigten nationalen Kernenergieausstiegs unkalkulierbar. Die regionalen Auswirkungen sind potenziell katastrophal. Insgesamt betroffen wären mehr als 70.000 inländische Arbeitsplätze in eher monostrukturierten Regionen. Außerdem würde die für den Industriestandort Deutschland existenzielle Bereitstellung von preis- und versorgungssicherem Grundlaststrom innerhalb weniger Jahre aufgegeben.

Eine erste rechtliche Einschätzung des Vorschlags ist Anlass für größte Bedenken, dass die vorgeschlagenen Eingriffe rechtsstaatskonform sind.

Die Braunkohlenindustrie fordert die Rücknahme der Vorschläge und eine Sachdiskussion, wie das energiepolitische Zieledreieck einer sicheren, wirtschaftlichen und umweltgerechten Stromversorgung sowie Rechts- und Planungssicherheit für Unternehmen und die betroffenen Menschen weiter gewährleistet werden sollen.

Braunkohle bleibt wichtigste heimische Energieressource

PRESSEMITTEILUNG 1/2015 

Akzeptanz vorhanden/Arthur D. Little: Braunkohle macht Strom sicher und wettbewerbsfähig

Köln (12.03.2015) – Fast 42 Prozent der gesamten inländischen Energiegewinnung entfällt auf Braunkohle. Der im Rheinland, in der Lausitz sowie in Mitteldeutschland und in der Region Helmstedt geförderte Energierohstoff war auch 2014 die wichtigste inländische Energieressource, berichtet der Deutsche Braunkohlen-Industrie-Verein (DEBRIV).

Auf Platz zwei folgen die erneuerbaren Energien mit einem Anteil von gut 37 Prozent. Erdöl und Erdgas sowie die inländische Steinkohlenförderung tragen zusammen mit einem Anteil von knapp 17 Prozent zur inländischen Energieproduktion bei. Insgesamt deckten heimische Energieträger im vergangenen Jahr etwa 30 Prozent des gesamten deutschen Energiebedarfs. 70 Prozent mussten durch Importe, vor allem Mineralöl und Erdgas, gedeckt werden.

Am gesamten Energieverbrauch in Deutschland hatte die Braunkohle 2014 einen Anteil von 12 Prozent. Rund 90 Prozent der Gewinnung wird in Kraftwerken zu Strom umgewandelt. Mit einer Produktion von rund 156 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) stammte im vergangenen Jahr erneut etwa jede vierte in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde Strom aus Braunkohle.

Der Beitrag der heimischen Braunkohle zur sicheren Energie- und Stromversorgung wird auch von den Bürgern geschätzt: 54 Prozent der Deutschen sind gegen das Abschalten von Braunkohlenkraftwerken, wenn dadurch die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen steigt oder sich die Strompreise erhöhen. Dieses Ergebnis ergab eine aktuelle Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungs- und Marktforschungsinstituts Insa Consulere. Die internationale Unternehmensberatung Arthur D. Little bestätigte der deutschen Braunkohle in einer aktuellen Untersuchung eine hohe Wettbewerbsfähigkeit in der Stromerzeugung und einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit.

 

Die flexiblen Partner der erneuerbaren Energien: Kohlenkraftwerke

PRESSEMITTEILUNG 7/2014 

Köln (17.12.2014) – Die erneuerbaren Energien genießen in Deutschland Einspeisevorrang. Wenn der Wind nicht weht und es dunkel oder trüb ist, müssen konventionelle Kraftwerke bereitstehen; wenn der Wind aufbrist und die Sonne aufgeht, treten sie zurück.

Das Stromsystem wird dynamischer, Flexibilität und gesicherte Verfügbarkeit von Kapazitäten, die spiegelbildlich zu erneuerbaren Energien bereitstehen und die Versorgung zuverlässig gewährleisten, sind unersetzlich und haben einen Wert.

Versorgungssicherheit und Flexibilität leisten in Deutschland ganz überwiegend Kohlenkraftwerke. Das zeigt eine Auswertung der Stromerzeugungsdaten, die von Agora Energiewende ins Netz gestellt werden. Beispielhaft herangezogen dafür werden die Stromdaten August und November 2014.

Im August sind hohe Einspeisungen von Wind und insbesondere PV zu verzeichnen. Steinkohlen-, aber auch Braunkohlenkraftwerke werden mit verminderter Last und deutlich wechselnder Auslastung an Werktagen und am Wochenende betrieben. Derweil sind vor allem die Gaskraftwerke nur noch am Netz, wenn sie Strom- und Wärme gleichzeitig erzeugen. Man nennt diese Betriebsweise must-run.

Im November ergibt sich ein anderes Bild. Die Kapazitäten der Stein- und Braunkohlenkraft- werke sind in starkem Maße gefordert. Die traditionell in der Mittellast eingesetzten Steinkohlenkraftwerke sind der wesentliche Puffer, mit dem die Schwankungen der Nachfrage über den Tag und an den Wochenenden abgefangen werden.

Gaskraftwerke werden auf geringfügig höherem Niveau betrieben. Die dargestellte Einspeisecharakteristik zeigt aber, dass die Einspeisung weiter überwiegend gleichmäßig verläuft, d. h. wärmegeführt, und nur an wenigen Tagen während der Mittagszeit kleine Spitzen entstehen. Im Winter, wenn die Sonne wenig scheint, gewinnen Gaskraftwerke einen kleinen Teil ihrer Rolle zurück, die sie ursprünglich hatten, nämlich die Mittags- und Abendspitzen auszugleichen.

Im Sommer wie Winter werden die Kernkraftwerke hoch ausgelastet. Die Kernenergie mit einer Kapazität von rd. 12.000 MW soll bis 2023 vom Netz gehen und überwiegend durch Erneuerbare ersetzt werden. Die flexiblen Kohlenkraftwerke gewährleisten dann weiter Versorgungssicherheit, phasenweise entsteht auch mehr Raum für Erdgas.

Dabei sind noch drei wichtige Aspekte zu beachten, wenn man die Gas- und die Kohlenverstromung in Deutschland vergleicht:

  • Kohle ist im Vergleich zu Gas vielfach wirtschaftlicher. Ein politisch veranlasster stärkerer Einsatz von Gaskraftwerken hätte höhere Stromerzeugungskosten und tendenziell höhere Strompreise zur Folge. Ein erzwungener Wechsel von Kohle zu Gas wäre unwirtschaftlich und gefährdet den Industriestandort.
  • Deutschlands Energieversorgungssicherheit basiert auf einem breiten Mix der Energieträger und Lieferländer. Heute wird vor allem Gas aufgrund des russisch-ukrainischen Konflikts kritischer diskutiert als früher, wohingegen insbesondere Braunkohle im Inland verfügbar ist.
  • Dem Klimaschutz würde ein Abschaltzwang für Kohlenkraftwerke nichts bringen. Denn wenn in Kraftwerken in Deutschland weniger Kohlendioxid ausgestoßen würde, könnten Industrieunternehmen oder ausländische Stromerzeuger ihre Emissionen erhöhen, weil das im europäischen Emissionshandel festgelegte CO₂-Budget unverändert bleibt. Geringere CO₂-Emissionen in Deutschland aus Kohlenkraftwerken würden zu mehr Emissionen, beispielsweise in Italien, Spanien oder Polen, führen.

Anti-Kohle-Initiativen schwächen Versorgungssicherheit und Außenpolitik

PRESSEMITTEILUNG 6/2014 

Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen wird unterschätzt / Energiemix hat sich bewährt

Köln (21.10.2014) – Die Anti-Kohlen-Kampagnen von Umweltverbänden, Gasimporteuren sowie Teilen der Bundesregierung und ihr Eintreten für einen stärkeren Erdgaseinsatz führen Deutschland mit hohem Tempo in eine strategische Abhängigkeit von Energieimporten. Im Zuge einer weiter eskalierenden Ukraine-Krise kann Russland seine Gasexporte einschränken und damit der EU oder Deutschland schweren ökonomischen und politischen Schaden zufügen, befürchtet der Deutsche Braunkohlen-Industrie-Verein (DEBRIV) in einem aktuellen Hintergrundpapier zu den geopolitischen Risiken der Energie- und Rohstoffversorgung. Russland würde dabei seine strategische Handlungsfähigkeit voraussichtlich nicht verlieren.

Unter Einbeziehung der Konflikte im Nahen und Mittleren Osten sowie in Nordafrika, so der DEBRIV, ist festzustellen, dass die geopolitischen Risiken der Europäischen Energie- und Rohstoffversorgung in den zurückliegenden Monaten massiv angestiegen sind. Die anhaltenden Initiativen gegen den Einsatz von Kohle in Deutschland, so der DEBRIV weiter, sind weder geeignet, die Risiken der Energieversorgung zu senken noch die Außenpolitik Deutschlands und der EU zu stärken.

Bei der Bewertung des Ukraine-Konflikts steht Erdgas im Vordergrund, weil die Ukraine und Europa existenziell auf russische Gaslieferungen angewiesen sind. Beruhigend wird auf gegenseitige Abhängigkeiten verwiesen. Übersehen wird nach Ansicht des DEBRIV, dass Russland den Energieträger Erdgas sehr leicht als politische Waffe einsetzen kann, weil die strategische Bedeutung der Erdölexporte für das Land wesentlich größer ist, ohne dass dies in der wirtschafts- und sicherheitspolitischen Diskussion angemessen wahrgenommen wird.

Wertmäßig lagen die Ölexporte der Russischen Föderation mit rund 280 Mrd. Dollar im Jahr 2013 etwa fünfmal so hoch wie die Erdgaslieferungen. Hinzu kommen weitere Rohstoffexporte wie Kohle, Nickel oder Aluminium. Die Russische Föderation zählt weltweit zu den größten Ölexporteuren. In den vergangenen Jahren wurden stets hohe Leistungsbilanzüber- schüsse ausgewiesen (2005 bis 2012 rund 600 Mrd. US-Dollar).

Im vergangenen Jahr exportierte Russland rund 378 Mio. t Öl. Die gesamte Ölförderung der Staaten der ehemaligen Sowjetunion lag mit 480 Mio. t sogar deutlich über der von Saudi Arabien in Höhe von 407 Mio. t. Die Staatengruppe der ehemaligen Sowjetunion ist gleichzeitig ein sehr großer Gasproduzent. Im Gegensatz zur Ölproduktion wird der Großteil des geförderten Erdgases aber in den Staaten selbst verbraucht und nur der geringere Teil fließt in den Export.

Die nach den Ölkrisen des vergangenen Jahrhunderts für den deutschen und europäischen Strommarkt formulierte Strategie, in diesem essenziellen Sektor auf teure und unsichere Importenergien zu verzichten, ist aktueller denn je, schreibt der DEBRIV. Kohlen, die Kernenergie sowie in zunehmendem Maße erneuerbare Energien können die geopolitischen und preislichen Risiken zumindest in der Stromversorgung wirksam minimieren und zugleich das außenpolitische Profil Westeuropas stärken.

Die aktuelle Debatte über die Versorgungssicherheit der Stromversorgung wird von einer aggressiven Anti-Kohle-Kampagne einiger Umweltverbände begleitet, kritisiert der DEBRIV. Parallel zu dem beschlossenen, aber noch nicht vollzogenen Kernenergieausstieg soll jetzt ein schneller Kohlenausstieg erfolgen. Dabei wird vordergründig ein verstärkter Gaseinsatz unterstützt. Dieses in schwarzweiß gezeichnete Bild verstellt den Blick auf die realen Risiken, gangbare Optionen und die Notwendigkeit, die Stromversorgung wirtschaftlich zu gestalten. Die Vorschläge schaden darüber hinaus dem Industriestandort Deutschland und hätten in den Braunkohlenrevieren gravierende negative Auswirkungen. Die Anti-Kohle-Kampagne ist klimapolitisch unsinnig, weil ein vermehrter Gaseinsatz im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems die CO₂-Emissionen nicht vermindert.

Braunkohle und Erneuerbare dämpfen deutsche Energieabhängigkeit

PRESSEMITTEILUNG 5/2014 

Importrisiken neu bewerten / Mehr Strom aus Gas erhöht Preise und schadet dem Klima

Köln (05.09.2014) – Trotz leicht sinkender Förderung wird die Braunkohle auch 2014 zusammen mit den erneuerbaren Energien den größten Teil der inländischen Energiegewinnung ausmachen. Nach Schätzungen des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV) entfallen auf beide Energieformen jeweils etwa 40 Prozent der inländischen Gewinnung. Deutschland kann insgesamt etwa 30 Prozent seines Energiebedarfs aus eigenen Quellen decken, die Abhängigkeit von Energieimporten lag im vergangenen Jahr bei exakt 71 Prozent.

Ohne heimische Braunkohle würde die Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten auf deutlich über 80 Prozent steigen, erklärte der DEBRIV. Ein Verzicht auf die derzeit wichtigste heimische Energieressource hätte fatale Folgen für die Preis- und Versorgungssicherheit. Die Risiken haben sich nach Ansicht des DEBRIV im Zuge der Ukraine-Russland-Krise bereits deutlich verschärft. Russland ist gegenwärtig nicht nur bei Erdgas, sondern auch bei Mineralöl und Steinkohle der wichtigste Lieferant für Deutschland. Erdgasspeicher, soweit sie noch nicht in russischem Eigentum sind, und andere Lieferquellen können zwar die Versorgungsrisiken dämpfen, nicht aber das Preisrisiko.

Die aktuellen geopolitischen Risiken der Energieversorgung sind insbesondere nicht geeignet, Forderungen nach mehr Erdgas in der Stromerzeugung und einer Verdrängung der Braunkohle zu erheben. Bei einer höheren Stromerzeugung aus Gaskraftwerken würden die gegenüber Kohlen-Anlagen deutlich höheren Brennstoffkosten die inländischen Strompreise massiv nach oben treiben und Haushalte sowie Industrie schmerzhaft belasten.

Auch für den Klimaschutz hat eine Verdrängung von Kohle im Stromsektor keine positiven Konsequenzen. Alle Kraftwerke in der EU unterliegen ab einer bestimmten Größe dem europäischen Emissionshandelssystem. Das System legt nicht nur verbindliche Obergrenzen fest, die CO₂-Emissionen aus Kraftwerken und Industrieanlagen werden zudem jährlich abgesenkt, um die gesetzlich festgeschriebenen Klimaziele zu erreichen. Die bei der Förderung von Erdgas außerhalb der EU sowie beim Transport freigesetzten Klimagase unterliegen hingegen keiner Beschränkung. Mit höheren Erdgasimporten würde damit auch die Freisetzung von klimaschädlichen Gasen ansteigen, während der Treibhausgasausstoß von Kohlenkraftwerken, die aus heimischen Ressourcen versorgt werden, streng limitiert ist.

Mit der Förderung und dem Einsatz von Braunkohle sind zudem wichtige volkswirtschaftliche Vorteile verbunden. Gewinnung und Verstromung von Braunkohle erfolgt ohne staatliche Beihilfen. Braunkohle sichert direkt etwa 20.000 und indirekt etwa 60.000 Arbeitsplätze. Insbesondere in den ost- und mitteldeutschen Revieren ist die Braunkohlenindustrie ein zentraler Beschäftigungs- und Wertschöpfungsfaktor. In allen Revieren steht die Bevölkerung dem Energieträger und seiner Zukunft bemerkenswert positiv gegenüber. Für notwendige neue Abbaufelder in der Lausitz gibt es in Politik und Gesellschaft eine deutliche Zustimmung.

Matthias Hartung zum neuen Vorstandsvorsitzenden des DEBRIV gewählt

PRESSEMITTEILUNG 3/2014 

Leipzig (22.05.2014) – Dipl.-Ing. Matthias Hartung, Vorstandsvorsitzender der RWE Generation SE und RWE Power AG, ist auf dem diesjährigen Braunkohlentag in Leipzig zum neuen Vorsitzenden des Vorstands des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV) gewählt worden. Er tritt die Nachfolge von Dr.-Ing. Johannes Lambertz an, der das Amt seit 2010 innehatte. Hartung war bereits zwischen 2006 und 2010 DEBRIV-Vorsitzender. Der DEBRIV dankte Lambertz für seine Arbeit. Er habe die Braunkohlenindustrie durch eine Zeit geführt, in der für die Braunkohle wichtige Entscheidungen anstanden.

Der neue DEBRIV-Vorsitzende wurde 1956 in Aschersleben/Sachen-Anhalt geboren und studierte von 1975 bis 1981 in Aachen Bergbau Hartung arbeitete zunächst als Betriebsingenieur in den Tagebauen Zukunft/Inden und Fortuna/Garsdorf. Nach einem zweijährigen Auslandsaufenthalt und Tätigkeiten im indonesischen Steinkohlenbergbau kehrte Hartung 1987 als Abteilungsleiter in den Tagebau Fortuna/Garsdorf zurück. Ab 1988 beschäftigte sich Hartung in verschiedenen Positionen mit der Entwicklung des Tagebaus Garzweiler II. 1994 über nahm er als Bereichsleiter Tagebauplanung und -genehmigung die Gesamtverantwortung für die Tagebaue des rheinischen Braunkohlenreviers. 2004 wurde Hartung Mitglied des Vorstands der RWE Power AG und war zuständig für den Bereich Braunkohlenbergbau, Verstromung und Veredlung. 2010 bis 2012 übernahm Hartung den Vorsitz der Gesch.ftsführung der RWE Technology GmbH. Seit Januar 2013 ist er Vorsitzender des Vorstandes der RWE Generation SE und RWE Power AG.